Freitag, Oktober 06, 2006

Waiswuàschd, Brez’n & Waisbià

Seàwas!

Heute möchten wir, allen denjenigen von unseren Waiswuàschd-Erlebnissen berichten, die nördlich des Weißwurstäquators leben und noch nie in den Genuss gekommen sind, eine Weißwurst zu essen.
Aufgrund des Geschäftsjahresabschlusses wird hier jedes Jahr ein Waiswuàschdessen veranstaltet, zu dem alle Personen der Abteilung eingeladen sind.
Die Weißwurst soll wohl eine Zufallserfindung des Wirts vom „Gasthaus zum ewigen Licht“ am Münchner Marienplatz sein. Man munkelt das sie aus Kalbfleisch, Schweinerückenspeck und gekochter Schweineschwarte hergestellt wird und nach belieben mit Petersilie, Zitronenschale, Macis und Zwiebeln, oder aber auch mit Ingwer und Kardamom gewürzt werden kann. (Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse will ich das aber gar nicht so genau wissen…!)

So es ist nun 11:30 und es geht los:
Warum habe ich eigentliche eine rohe Wurst bekommen…? Ach ne die sehen ja so aus…! ;-) Um die Tradition nicht mit Füßen zu treten muss ich mich beeilen, denn die Waiswuàschd darf ja „’s Zwölfeleit’n net hör’n“.
Meine Wurst riecht stark wurstig und sie sieht so aus, als ob ihr kalt ist, obwohl das ja nicht sein kann, denn sie ist ja gerade zehn Minuten in ca. 75 °C heißem, leicht gesalzenem Wasser vor sich hin geschwommen. Trotzdem, ungewohnt so eine weiße Wurst ohne Brandspuren!
Wie auch einige andere Personen, die mit mir am Tische sitzen, habe ich mich entschlossen, die Wurst erst auf dem Teller so längs zu halbieren, dass der Darm auf der Unterseite intakt bleibt. Jetzt kann ich besser den weißen Wurstinhalt mit dem Besteck quer herunterwalzen.
Die Haut ist eher zäh und hat für meine Begriffe eine zu enge Verbindung mit der Wurst eingegangen was dazu führt, dass ich sie nur schwer voneinander trennen kann. Das kann aber auch daran liegen, dass ich ein newbie im Waiswuàschdessem bin. Naja. Der Wurstinhalt ist auf jeden Fall eher fest und nicht wässrig.
So gleich kann ich meinen ersten Happen nehmen … doch das Einzige woran ich gerade denken muss ist… „Wie lange meine Wurst wohl schon im Kühlhaus lag?“ Egal! … erstmal brauch ich noch Senf … Was ist denn das… Etwas aus dem Alete Abendgläschen? Ach ne süßer Senf! Ach ja die Tradition! Und wieder schießt mir nur ein Gedanke in den Kopf „Ob es vom Bautzener Senf auch eine süße Variante gibt?“ Egal! … Ich passe mich an!
Die zwei Wursthälften weisen deutliche Spuren von hinzugefügtem Schnittlauch auf, welche sich aber meiner Meinung nach nicht im Geschmack niederschlagen. Somit mundet der starke Eigengeruch in einem leicht würzigen Geschmack, welcher aber keinen langen Abgang zur Folge hat. Zum Glück habe ich ja noch meine Brez’n (welche wirklich ausgesprochen gut geschmeckt hat), die drei verschiedenen Kuchen am Kuchenbüfett und mein Weißbier.

Sitzend an meinem Arbeitsplatz und träumend von einer Bratwurst ;-) schoss mir wieder nur eine Frage in den Kopf… „Kann die Weißwurst der Grund sein, warum Bayern nicht in den Himmel kommen?“


Hawediäre!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Sebastian
Wollen wir mal hoffen das Dein Bayrischer Chef das nicht liest.
Tschüß Dein Onkel Andreas

Anonym hat gesagt…

Ähem, also ich kenn die Waiswuàschd nur vom hörensagen (hab sie scho mal gegessen, aber, eher so wie du). Aus der Gerüchteküche weiss ich, das ma die eigentlich zutschen muss, irgendwie.. ähäm, frag mich nicht wie, auf jeden Fall würdest du dich als "nicht-Bayer" (also Ausländer) outen, wenn du sie so inmitten des bayerischen Volkes so essen würdest. Viel Spass noch und gutes Gelingen. Und keine Sorge, ich glaub Klausi schaut hier nicht rein.