Dienstag, Oktober 17, 2006

Unser Wagon’l!

Gutn Tog!

„So Heute wollen wir Euch was zeigen,
der Platz an dem sich unsere Leute rum treiben.

Unsere Stadt, unser’ Bezirk, unser’ Viertel, unsere Gegend, unsere Straße, unser’ Zuhause, unser Garcon

unsere Gedanken, unser’ Herz, unser’ Leben, unsere Welt reicht vom 1. bis zum 5. Wagon.“

Oder: Eindrücke unserer täglichen Personenstudien in der U-Bahn.

Als erstes haben wir da die „FAZ“ Frau, welche erst immer etwas später einsteigt und eine ganz besondere Zeitungsfaltechnik hat. Mit welcher sie es schafft, beim lesen ihrer großen Zeitung keinen zu belästigen.
Die Frau mit den Schlauchboot-Lippen und dem aufdringlichen Parfüm schafft es hingegen, allen andern, nicht immer pünktlich zur U-Bahn, denn wenn es an den letzten Sprint zur U-Bahn geht, versagt sie aufgrund ihrer hochhackigen Schuhe und bleibt oft auf der Strecke. Apropos Parfüm. Es gibt noch eine versprengte „Parfümleserin“, die jeden Morgen mit einem Einkaufskorb, der meistens mit Gemüse gefüllt ist, zu uns zusteigt. Ach ja und die türkische Geschäftsfrau ohne Kopftuch die jeden Tag im „Hüriiyet“ blättert. (Warum die wohl Arbeiten gehen darf?)
Dann gibt es da noch das Schulmädchen mit der LOUIS-VITON Tasche und dem restlichen Sturmgepäck, in Form eines Leiz Ordners und dem Mathebuch mit dem roten Rennauto drauf. (Tja mit dem Handtäschchen kommt man halt nicht weit.)
Ja und der Siemensmitarbeiter, der sechs Stationen fährt, davon zwei Stationen braucht um seine Lesebrille zu finden, sich zwei Stationen lang das Titelbild der „Süddeutschen Zeitung“ ansieht und sich dann zwei Stationen lang auf den Ausstieg, an der Endhaltestelle, vorbereitet.
Die zwei türkischen Brüder, die so glaube ich, zurzeit ein gestörtes Verhältnis haben, da sie gar nicht mehr miteinander reden, sitzen immer mit ihren Füßen im Gang, so dass kein Mensch mehr durchkommt. Dann gibt es noch die Frau die mit uns einsteigt und am Odeonsplatz immer aus der Tür stürzt und busily los rennt. Nicht zu Vergessen wäre da der Junge, der immer so laut Musik hört, dass ich unter meinen Stöpseln seine Lieder mitträllern kann, was ich aber nicht mache ;-). Nicht weit von uns sitzt immer der grinsende Türke mit den 10 Haaren, die er sich immer sauber über seine Glatze kämmt. Ich weiß gar nicht warum er immer so lacht, wir haben 4,5 Millionen Arbeitslose, da ist doch nichts lustig dran. Ja und auch immer on Stage, der Mann mit der Tüte. Heute z.B. hat er das weiß-blaue Modell mit dem Modespruch „Ja! Ich will sparen“ gewählt. Geradezu sitzt immer der Bildleser der jeden Tag seine Zeitung in der U-Bahn vergisst, weil er, so glaube ich, jeden Tag neu merkt, dass nichts drin steht. Und zu guter letzt die Bildleserin, die ihre „Bild“ liebt und jeden Tag am Ende der Fahrt sauber zusammen faltet und wieder in die Tasche steckt.

Hawediäre!

Keine Kommentare: